Sonntag, 22. November 2009

beim Wandern in den Bad Vöslauer Weinbergen - Gedanken

einsamer wanderer,
kehre doch um,
du erschöpfter ..
niemand sieht es - im nebel
war dir das ziel nicht klar ....

es gibt weniger steile wege
zu diesem --- ungewissen

mg

Montag, 16. November 2009

Ljudmila Ulitzkaja: Daniel Stein - Roman

eben ausgelesen ....
ratlos .....
bei "Google" nachgefragt...
noch ratloser ....

Es gab einen realen Daniel Stein, nämlich Daniel Rufeisen (1922-1998): Zionist* , Karmelit und Seelsorger

http://www.freiburger-rundbrief.de/de/?item=66

Und aufs erste schein die Ulitzkaja " nur" sein Leben mit fiktionalen Nebenfiguren, Dokumenten , Zeitungsausschnitten zu verdeutlichen,denn die biographische Nähe zu diesem jüdischen Polen, der fließend polnisch, Russisch, deutsch und später hebräisch ( also Iwrit) spricht, die shoa überlebte, anscheinend als Überläufer: als Pole zu den Nazis, von den Nazis zu den Partisanen, in Wirklichkeit aber sein eigenes Leben und das vieler Juden rettete.
Noch während des 2. Weltkrieges ( Nonnen versteckten ihn) konvertierte er aus tiefster Überzeugung zum Katholizismus und wurde Priester. Im Laufe des Romans wird es klar, dass er , wie der historische Daniel Rufeisen, in Jesus ebenso wie die Christen den Messias sah und eine einheitliche jüdisch-katholische Kirche wiederherstellen wollte, wie sie vor Paulus im Urchristentum bestand. Judenchristen: diese Bezeichnung vermied er, aber seine eigene kleine katholische Gemeinde am Berg Karmel führte er nach diesen Vorstellungen: Teile der Messe wurden in Iwrit gehalten.
Diese theologischen Überlegungen --- viel lesen wir auch vom russisch-orthodoxen Glauben, seiner Verfolgung in der ehemaligen UdSSR - sind aber sehr geschickt an Romanfiguren und damit an Handlungen geknüpft.
Der Roman wird sehr unterschiedlich rezensiert.
http://www.perlentaucher.de/buch/31871.html

Ich weiß nicht: die Hauptaussage, dass der Mensch sich im Handeln und nicht durch Ideologien beweist, kann ich teilen.

Da Ulitzkaja gründlich rechierte, trägt sie auch zu einem Geschichtsverständnis bei, das uns religiöses Leben in Israel und der SU sehr nahe bringt.

Freitag, 13. November 2009

Litauen: Berg der Kreuze - Symbol für Unterwerfung und Widerstand



Täglich, so lange es hell ist, suchen diesen Ort Menschen auf: zu Bus, zu Fahrrad, zu PKW - manche sogar, Rosenkränze in den Händen haltend, zu Fuß....

Inmitten der nordeurpäischen Tiefebene, auf einem uralten aufgeschütteten Burgberg pilgern hier Menschen her, die ihrem Gotte Dank sagen oder ihn um Gnade bitten.
Nach " der Wende" sind es immer mehr neugierige Touristen, die hierher gekarrt werden... so wie wir.

Dieser Ort bei Schaulen ( auf deutsch) ist erst seit dem frühen 19.Jahrhundert ein Wallfahrtsort. Und wie überall hoffen die katholischen Gläubigen auch an dieser Stelle, das der, dem sie sich unterwerfen, ihnen ihre Wünsche erfüllen.


Ein Wunsch der baltischen Völker Litauens war es sicher auch, frei und selbstbestimmt zu sein. Litauen war das einzige baltische Gebiet, das im Mittelalter kurze Zeit als Großherzogtum selbständig war; vorher gehörten sie der Kiewer Rus an, Polen, dann Russland, dann dem Deutschen Ritterorden , dann wieder Polen.
Der Berg der Kreuze ist auch nationale Be - und Gedenkstätte. Nicht umsonst wurden während dersowjetischen Besetzung diese Kreuze dreimal mit der Raupe planiert, dem Erdboden gleich gemacht ... nicht umsonst stand in kürzester Zeit wieder da.
Es ist imponierend, wenn man sich die Unzahl der Kreuze anschaut ungefähr 55.000: von einem, das aus zwei zusammengebundenen Stuhlbeinen besteht bis zum Prunkkruzifix, das Papst Johannes Paul II bei seinem Besuch aufstellen ließ.Seine Mutter sei Litauerin gewesen, sagte man uns.


meine Überlegungen:
Jede Ideologie braucht Symbole -- das Kreuz ist ein paradoxes Symbol, denn es ist Zeichen für Unterwerfung und für Widerstand.

Dienstag, 10. November 2009

diese Pracht ....

nur noch kurz zu besichtigen ....
auf allen Straßen Wiens - und in vielen Küchen





innen: Kürbisverarbeitung
außen: Augen wandern lassen

Sonntag, 8. November 2009

Spätherbst im Wienerwald




Dieses noch geahnte Sonnengelb
im Nebel !
Ein letzter Gruß
des vergangenen Sommers.


mg

Freitag, 6. November 2009

Vornehm - euphemistisch oder nur blöd?

Mitunter fährt frau U-Bahn, Straßenbahn, Bus oder so - mit Öffis halt.
Will sie nun nicht als neugieriges altes Weib gelten, weil sie alle Menschen und Vorfälle rund um sie herum beobachtet, muss sie sich anderweitig nach Zerstreuung umsehen.
Eigens - wie dazu geschaffen- hängt zwischen je zwei gegenüberliegenden Zweiersitzen das Blatt V O R ( Hochglanzumschlag) , das gelesen werden MUSS, wie ich seit gestern weiß.

Zwischen Ankündigungen neuer Kulturereignisse - z.B. Ausstellung " Gender Chek" im MUMOK von 13, 11. bis 14. 2 ) der PR - Artikel für ein neues ABSOLUT BIOLOGISCH NATÜRLICHES Magen - und Darmmittel.

In wundersamen Worten werden die Wirkungswunder beschrieben - auch dieses: sie sorgen für unser Magen - und Darmwohl , nimmt man sie ein. U a bewirken sie, dass gestörte Verdauungsbewegungen wieder in Gang gebracht werden .


Nachdenkliches Stirnrunzeln ...

dann das AHAerlebnis: furzen kannst, wennst zu ungesund in dich hineingemampft hast....

ja, ja: Bewegung ist überall wichtig ..... auch Luft ablassen ....

Mittwoch, 4. November 2009

Leselust - manchmal Wertefrust - Tisma " Kapo"

mit großer Erschütterung las ich jetzt den Roman von Aleksandar Tisma " Kapo"

http://www.hanser-literaturverlage.de/buecher/buch.html?isbn=978-3-446-19134-1

Inhaltsplot



Vilko Lamian, der verfolgte Jude, schlägt sich als Kapo auf die Seite der Unterdrücker. Nach dem Krieg wird er seine Ängste und Obsessionen nicht mehr los. Vor allem verfolgt ihn das Bild einer Frau, Helena Lifka, deren Notsituation im Lager er ausnutzte, um sie sich sexuell gefügig zu machen. Tisma zeigt uns die Innenansicht des Täters, der zum Mörder wurde, weil er überleben wollte. Der erschütterndste und eindringlichste von Tismas Holocaust-Romanen.



Lamian, der Kapo Furfa, überlebte Auschwitz für ein Leben, das ihm keines mehr wurde.
Er lebt in ständiger Angst, eines seiner Opfer könnte ihn erkennen, denn er misshandelte seine Leidensgenossen zwar, um zu überleben, ist sich als Intelektueller aber immer dessen bewusst, dass er durchaus seine ( dürftigen) Machtgefühle genoss.

Und - war er, den seine unorthodoxen Judeneltern christlich taufen ließen, trotzdem als Kind und Jugendlicher in seiner jüdischen Umgebung ein Außenseiter,blieb er im Rassenwahn der Nazis Jude. mit allen Folgen.

Er überlebte sogar das Krematoriumkommando in Auschwitz...

aber ... um welchen Preis! Er fühlt sich überall von Spionen umgeben und hat dabei doch mit zunehmendem Alter nur einen Wunsch: erkannt zu werden und über seine Situation zu reden..
Seine Selbstwahrnehmung als Außenseiter änderte sich auch in der " Freiheit" nicht.

Ich las mich so in diese spannende fiktionale Lebensbeichte ein, dass ich kaum ansprechbar war. Tisma ist - sogar in Übersetzung - ein Autor, der mich an meine frühe Leidenschaft für den Existenzialismus erinnert.


Hier eine kurze Leseprobe:


Er hätte einiges mit ihm zu bereden gehabt.Aber jedes Gespräch wäre schon bald nach dem Bericht über einige wenige Ereignisse in Klagen ausgeartet, in eine Aufzählung von Verlusten," meine Mama","meine Schwestern" , "mein Bruder" . Lamian fühlte es,er sah es diesem zerstörten Gesicht an, einem Gesicht ohne inneres Gruppenbild, ohne Angehörige, und er sah es in seiner Vorstellung jenem wüsten Zimmer an, aus dem der Neue hergekommen war und in das er ihn am Ende auch mitnehmen würde, um ihm alte Briefe zu zeigen, alte,bei der Rückkehr aus dem Lager zufällig in der einstigen Nachbarschaft gefundene Fotos, und Lamian müsste sie anschauen und sich Erklärungen anhören wie "Das war unser haus",Das sind wir Kinder im Garten", und er müsste seine Wut zügeln,deren Stachel er jetzt schon im Magen spürte..."



Lamian ist als Protagonist ein " Ekel" -- er weiß das, wir wissen das nach dem Lesen des Romans auch ..


aber, wir verstehen auch, warum er eines ist und das macht mitleidig .....

Dienstag, 3. November 2009

Zu den Freuden des Alters gehört auch,

dass die Geschenke unserer Lieben irgendwie verwertbarer- aktuell verwertbarer - werden.

hier konsumierten wir eines - ein Wellnesswochenende im Panhans ....





wer die ungeheuer geistreichen Unterschriften lesen will *lach*, muss auf Textsymbol- links unten - drücken

Freitag, 30. Oktober 2009

mal was ganz was anderes ---

ein sehr witziger Forenfreund --- Ss .... ein unbedingter Spötter, sandte mir liebe Grüße zum Nationalfeiertag



ich will sie Euch nicht vorenthalten - seine Erlaubnis habe ich ...



äh: Ironie ist eine Haltung der Vorsicht, einem/etwas Gewünschten gegenüber

denn wir kennen allzu genau den Unterschied zwischen Ideal und Wirklichkeit
zwischen Heimatliebe und Patriotmerkantilismus

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Wortspielerei

Lang` zu !

Hier ! Trauben des
Weinstocks Leben.
Lang`zu !
Sie sind zulänglich.
Unzulänglich sind immer
nur wir -
die Zulangenden.


mg

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