Das Purimspil - Linz 2009

Ich mag nicht informieren.
Das geschieht hier.
http://www.bruckneruni.at/Schauspiel/Institut/Aktuell/Purimspil
von mir nur Eindrücke und Überlegungen
IMGP1641
Die Besucher

erster Teil --- ein Schweigemarsch durch die fast nachtschwarzen Kellergewölbe --- KZ-Sklaven begegnen uns

zweiter Teil ---- ein übermütiges tänzerisch und musikalisch sehr beeindruckend dargestelltes ( PURIM)fest der maskierten Sklaven, vom Schlächter = Hamman gejagt - dieser wird umgebracht -
Königin Esther - im Suff unwiderstehlich ...
Jeder ist alles - Opfer und Täter ....




In a hellen Sommer Morgens Pracht
Hat man dem Schwein umgebracht


In a scheinem Morgen, in a hellem Morgen
Wenn der Schwein ist gewesn frei von Sorgen
Haben die Schlächter gekommen zum Schweinenstall
Im herois schleifen un führn zum Leidental
In a hellen Sommermorgens Pracht Ihm führn zu der Schlacht.
Der Schwein hat geblickt mit Verdacht
Oif die Leute welche haben dem Geruch
Von dem Schlachthaus mitgebracht.
Er hat verstanden ihre beisen Zweck
Un hat gezittert un geschrien von Schreck
Nein, bitte nein!
0 nein, bitte nein!
Hat er ge'effnet a gewein
Last mir leben
Noch a Jahr
Noch a Monat
Nach a Woch
Bis nach Mittag
Noch a Stunde
Zwei Minuten
A Sekunde
Nur nit jetzt
Nit sofort
Nit do


Joshua Sobol, Israel 2009

Das Schwein (mögliche Assoziation " Judensau") ist das Symbol und Leitmotiv dieses experimentellen Spiels des israelischen Autors.





mir blieb ein Satz in Erinnerung:

die Freude derJuden ist ihr Leid

Ich war nur traurig und frage mich - wer war/ist das Schwein - Hamman - Hitler - wir alle - ?
Bubi40 - 25. Mär, 09:35

blogsprung ...

das gedicht von joshua sobol geht unter die haut. es macht betroffen ... es trifft. es betrifft uns, sorge zu tragen, dass ähnliches nicht wieder passiert.
uns allen bleibt die scham und die trauer. und es bleibt uns, diese nationale schande nicht zu vergessen.
ich denke, die frage der schuld wird noch generationen beschäftigen. das, so meine ich, ist auch gut und richtig; konfrontiert es uns doch immer wieder hautnah mit dem problem. denn haben wir erst einen sündenbock ausgemacht, ist der fall für jeden anderen in weite ferne gerückt ... man muss nicht mehr nachdenken, muss seine handlungen nicht mehr explizit hinterfragen. so hilft es meine ich, die sorge, dass sich soetwas nicht wiederholt, wachzuhalten.

über den satz " die Freude der Juden ist ihr Leid " muß ich wohl noch tüchtig nachdenken.

Nante - 25. Mär, 10:00

ja, bubi40

es ging dort vieles " unter die Haut" ..
zum Beispeil das.
Ungefähr 30 Leute - es wurde immer in dieser Anzahl durch die Kellergänge geführt - wurden - nur im Funzellicht einer Taschenlampe -in eines der Riesenfässer getrieben.
Man konnte kaum atmen --- sogar das Flüstern verging uns... und doch hörten wir einige sagen --- " Gaskammer" "Bunker" ...
Als wir unser Aufgewühltsein schon kaum mehr aushielten, sagte der führende Schauspieler: " So - und nun grunzen wir ":
Das geschah --- und es wurde uns wieder leicher.
Es gab viele interaktive Momente in diesem Spiel ... von Leid und Spaß.
MiriamR - 25. Mär, 12:23

Assoziationen

Liebe Freunde,

habe mit viel Interesse diesen Bloggeintrag gelesen – aber auch mit sehr gemischten Gefühlen.

Einerseits führten mich dabei meine Gedanke zurück in meine Jugendzeit, denn da wurde bei uns zuhause (in Rumänien), das Purimfest sehr ausgelassen gefeiert – wobei ich das hier Gelesene auch mit der Gegenwart assoziiere, dazu schreibe ich etwas weiter unten.

Ja, die Purimfeste bei uns zuhause, was waren sie schön, voller Lebensfreude – und wenn man das hiesige Projekt welches mich sehr beeindruckt hat liest, - was waren jene Feste unauthentisch!
Irgendwo erschien trotzdem Haman, auch Ester war gegenwärtig, der Grund waren wahrscheinlich die schönen Kostüme die man dabei entwerfen konnte. Doch das war oder ist auch noch heute oft die Art wie man Purim feiert.

Auch deswegen finde ich David Maayans Purimspil so beeindruckend, es gelingt da Geschichte und ausgelassenes feiern zu vereinbaren.

Was die Gegenwart betrifft: manchmal lese ich noch, bzw. schreibe auch gelegentlich in einem Österreichischem Forum das sich anspruchsvoll gibt – und das Bild über Judentum und Israel ist da so verheerend, man fragt sich ob die Schreiberlinge tatsächlich nur den Konflikt im Gazastreifen mit dem Land verbinden können oder wollen?
Es besteht überhaupt kein Interesse an Informationen über das Land (ich schreibe dies aus eigener Erfahrung) - und das macht natürlich einen Dialog zum völligen Nonsens.

Liebe Grüße

Miriam

Nante - 25. Mär, 14:25

a kischkele auf den Wengele - Miri, Blimele

ich freue mich sehr, dass Du Dich - als wahrhaft Berufene - zu diesem Thema äußerst ..

Ich weiß, auf welche undifferenzierten Meinungen Du anspielst --- Dich machen sie wütend - zu Recht, mich traurig - auch zu Recht .

Hoffen wir auf diese

SHALOM CHAVERIM - SHALOM CHAVEROT
oelwaechselkurs - 25. Mär, 22:32

hallo,

viele österreicherInnen sind nach wievor antisemtisch (auch jene, die von sich behaupten, dass sie nicht rassistisch sind). ich war zweimal in israel und war jedes mal ganz begeistert von diesem land.

viele länder haben nur arabische journalisten und deshalb ist die berichterstattung aus israel sehr, sehr einseitig. der konflikt ist ein sehr schwieriger, indem weder die eine noch die andere seite nur gut oder böse ist.
oelwaechselkurs - 25. Mär, 22:32

hallo nante,

danke für deinen bericht!

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