zum Nachdenken - wichtig für mich

„Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da." Sophokles: "Antigone"


Komisch eigentlich, dass man aus Liebe Taten vollbringt, die einen selbst zerstören ....
oelwaechselkurs - 17. Mai, 19:10

das ist dann vielleicht nicht liebe, sondern hass-liebe

liebe soll ja lt. gescheiten leuten nicht wehtun!
lg öwk

Nante - 18. Mai, 10:13

liebe Öwk...

klaro... aber Antigone liebt .... ob ihren Bruder oder die alten Traditionen, die, wenn sie nicht eingehalten werden, die Rache der Götter hervorrufen

wer kann das sagen ?
Aber sie wird am Ende getötet ....

wegen ihrer Liebe ..
Jossele - 17. Mai, 19:56

Liebe kann nicht zerstören, so sie Liebe ist.
Liebe ist Geben, nicht nehmen, nicht erwarten, fordern.

Sophokles hat weise Worte gesprochen!
Sich selbst dadurch zerstören wäre Erwartung zu hoch zu bewerten.

thau - 17. Mai, 21:27

die Liebe, wenn sie aus Treue kommt -
aber die Anhänglichkeit bringt Leid, soweit klärt der Streit,
klar - nicht nur mit mir selbst
Nante - 18. Mai, 10:17

ja, Jossele ..

Antgone ging sehenden Auges in die Zerstörung .... ich glaube, sie machte sich auch keine Illusionen darüber, dass sie mehr gab als nahm....

Sie fürchtete die Rache der Götter ---- modern würde ich sagen,ihr Überich ... ihre Gewissenqualen, die sie einholen würden, wenn sie die " alten Gesetze" nicht erfüllte ... .
Jossele - 18. Mai, 11:48

Hat Antigone aus Liebe gehandelt oder aus Pflichtgefühl?
Wenn es Liebe war, ist es nebensächlich ob eine Geben-Nehmen Billanz "aufgeht", dann hatte sie Sinn gefunden.
Wenn es die Furcht vor Göttern war, dann ist sie Opfer einer zynischen Posse.
Nante - 18. Mai, 10:25

auch Du, liebst Freundin thau

die Liebe, wenn sie aus Treue kommt -
aber die Anhänglichkeit bringt Leid, soweit klärt der Streit,
klar - nicht nur mit mir selbst - ZITATENDE - thau

sagst," was mir so im Kopf bei diesem Problem rumgeht:
Antigone hielt die Treue -vordergründig ihrem Bruder, indem sie ihn " beerdigte" -"

und das brachte ihr Leid:erstens imGewissenkampf, ob sie das Gebot ihres Onkels König Kreon ( ebenfalls verpflichtend für sie)befolgen sollte --- und AM LEBEN BLIEBE
oder eben - weil sie nicht dieses Gebot, sondern das ältere, das der Götter, befolgte, den Tod...


ich glaube, dise verzwickte Frage muss im Anlassfall jeder entscheiden - und wie er/sie sich entscheidet, bringt es Leid...

Nante - 19. Mai, 08:31

Die Furcht vor den Göttern ,lieber Jossele,

scheint ein mächtiger Grund zu sein, den Menschen an sich zu " disziplinieren".

Ich sehe es genau wie Du, die Furcht - unsere Ängste - zu benutzen, ist zynisch...

Allerdings: anders als "unser liebe Gott" waren die antiken griechischen Götter keine Verkünder des Liebesgebots - sie waren wie wir .... nur eben: mächtiger als die Menschen

Wir wissen: wer die Macht hat , vor dem sollen auch wir tunlichst Angst haben .... all zu groß sind die Verführungen der Macht..

na ja: abschweifig, abschweifig, die liebe Nante ...

thau - 19. Mai, 13:07

Trägt denn die Liebe

die Antigone durch die Jahrhunderte?

welche Bedingungen sie auch erfüllt, um die Macht des Gesetzes
kommt sie nicht herum, und macht dadurch das Orakel auch wahr

eine Acht ohne Ende

in manchen Sprachen gibt es gar kein Wort für Liebe



(ich weiß nur die Handlung und kenne nicht die Edelsteine im Text)
tomtekall (Gast) - 20. Mai, 14:34

"in manchen Sprachen gibt es gar kein Wort für Liebe"

zurecht, wie ich meine!

auch im dialekt, der dem herzen doch näher steht als jede hochsprache, wirkt das entspr. nomen für Liebe sperrig, gekünstelt, in keiner weise authentisch

während ein geeignet umschreibendes verb dem empfinden weit näher kommt

ich hob dich lieb...

sagt das nicht mehr aus, als wenn wir fühlen mutwillig zum begriff stilisieren, weil uns handfestes referenzieren in fleisch und blut übergegangen ist?

aber nicht alles im leben ist mit händen zu greifen. deshalb rieselt uns LIEBE als begriff zwischen den fingern hindurch. verläuft sich restlos und verweist damit auf die stillschweigend übergangene diskrepanz zwischen

haben und sein
Nante - 20. Mai, 16:22

@ thau

ja, liebe thau ... ( und auch tomtekall)
wir treiben mit dem Begriff LIEBE Schindluder ... er wird dauernd überfrachtet, sowohl im individuellen Leben als auch in der Kunst. Viel " natürlicher" " selbstverständlicher" gehen wir mit dem Begriff Gesetz um. Denn das Gesetzte, an sich auch Willkürliche, regelt ... und ohne Regelungen - Sanktionen bei Zuwiderhandeln, Lob - auch in Form von Zuwendung = Liebe -,(( bei Erfüllung: das klappt ....


klapp klapp Klappmesser

Zuneigung - kann MAN nicht regeln --- sie entzieht sich zwischenmenschlichen Regeln - glaube ich halt

Nante - 20. Mai, 16:41

@ tomtekall

tomtekall (anonym) - 20. Mai, 14:34
"in manchen Sprachen gibt es gar kein Wort für Liebe"
zurecht, wie ich meine!

auch im dialekt, der dem herzen doch näher steht als jede hochsprache, wirkt das entspr. nomen für Liebe sperrig, gekünstelt, in keiner weise authentisch

während ein geeignet umschreibendes verb dem empfinden weit näher kommt

ich hob dich lieb...

sagt das nicht mehr aus, als wenn wir fühlen mutwillig zum begriff stilisieren, weil uns handfestes referenzieren in fleisch und blut übergegangen ist?

aber nicht alles im leben ist mit händen zu greifen. deshalb rieselt uns LIEBE als begriff zwischen den fingern hindurch. verläuft sich restlos und verweist damit auf die stillschweigend übergangene diskrepanz zwischen

haben und sein
-:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

Ja, tomtekall - Du hast an sich im Individuellen absolut Recht. Es war aber nicht so wirklich mein Problem.

Antigones Zwispalt - so oder so zu handeln zu müssen - und in beiden Fällen aus " Liebe" - nicht aus gern/liebhaben, sondern aus zustimmender Haltung gegenüber dem Handlungsgebot hat es mir mein Leben lang angetan.
Nicht zuletzt -da gebe ich Dir schon Recht, reduziert sich auch bei ihr die Entscheidung auf das Frommsche Haben - Sein Modell.

HAT sie ihr eigenes Leben ( gerettet) IST sie unglücklich.
HAT sie ihren Bruder beerdigt - IST sie glücklich ( kurzfristig nach der Tat, büßt aber mit ihrem Leben) .


ansonsten: i grabsch a lieber als ich LIEBE .... was immer das sein soll ....

felshuette (Gast) - 21. Mai, 17:03

Sehnenriß

Stelle mir eben vor, ich würde Deinen Gedanken: „Komisch eigentlich, dass man aus Liebe Taten vollbringt, die einen selbst zerstören ....“ - der mir in jüngeren Jahren öfter als Frage in den Sinn kam, laut im „Freundeskreis“ aussprechen. - Der eine würde mir vielleicht die Liebe, der andere den Haß erklären wollen, ein Dritter würde es psycho-unlogisch, der Vierte philosophisch erklären wollen. Der Sophokles hat eh nichts Neues gewußt, und im Grunde bliebe dann doch „nur“ wieder der o.g. Gedanke übrig. Dann würde ich eben ein anderes Wort für „zerstören“ er-finden, denn manchmal können Momente der Intensität der „Liebe“ beinahe weh-tun, weil immer ein Rest Unerfülltheit bleiben muß, um sich nicht zu verlieren. Dennoch können diese fast gefühlten Stiche nicht gegen den eigenen Willen zer-stören. Das jeweilige Empfinden ist es, das uns einflüstert, da würde etwas „zerstört“, aber im Grunde ist es doch „nur“ ein eingehen-wollendes Aufgehen in der Liebe. Und das kostet halt Kraft, wenn ich mir die Mühe mache, dem andern in beständiger Resonanz zu begegnen. Und selbst der Selbstloseste wird ent-täuscht sein, wenn ihm sein Geben nicht irgendwie „gebührend“ anerkannt wird. - Der Schmerz liegt dann in der unterschiedlichen Auffassung von dem „gebührend“, denn was es für Dich sein kann, muß es für den Andern nicht bedeuten. Und hier beginnt der verflixte Anspruch gegen den eigenen Willen sich unserer zu bemächtigen, dem wir durch eben denselben Willen entgegensteuern können, wenn wir es rechtzeitig erkennen. Es ist wie ein „Muskelkater der Seele“, wenn eigene Ansprüche und Er-Wartungen zu hoch gesteckt wurden. Sich danach zu recken kann schon mal einen Sehnenriß zur Folge haben, nicht der Sehne, sondern des Sehnens. Das Wort würde ich wohl wählen - statt das (für mich) negative Wort „zerstören“. Aber ich bin ja auch kein Philosoph, sondern bloß eine alt werdende Hütte;-) Dazu fällt mir u.a. was von Gellert ein: „...ein süßer Wahn. Genug, daß wir dabei empfinden, es sei auch tausendmal ein Schein! Sollt´ aller Irrtum ganz verschwinden, so wär´ es schlimm, ein Mensch zu sein.“

Euch noch einen angenehmen Restfeiertag!
thau - 21. Mai, 22:32

Himmelfahrtsgedanken ;-) die ich entnehme, felsenhütte,

Sehnenriß käme durch Überfülltheit,
und Unerfülltheit täte weh

Überspannung zerstört den Willen
Unterspannung hat keinen

vom gespannten Bogen
der zielsichere Pfeil zerstört

von der gespannten Saite
transportiert der Griff den Ton

was beliebt
was bleibt?
Nante - 22. Mai, 19:32

@ felshuette .... mit gerissener Sehne - die Risse sehend ...

Ja, liebe felshuette: so kann man es auch sehen ( Jossele dachte ähnlich)."ES" wird gar nichts zerstört, schon gar nicht aus "Liebe", sondern "ES" tut weh, wenn wir nicht die Resonanz erleben, die wir glauben, erwarten zu dürfen.

Dieses Gedankenexperiment kann ich - und jede/r Ehrliche hier - bestätigen.
In diesem Sinne, liebe Freundlin --- auch ich habe/hatte Sehn- risse..
Auch wenn sie - das sagst Du sicher zurecht - mich nicht zerstört haben, sie lassen Sehnen kaum mehr zu .... und viele Risse übrig.
Aber ist ein Leben ohne Sehnsüchte vorstellbar oder wünschenswert, Sehnsüchte, die die vollkommene Übereinstimmung von Wertvorstellung und Person, die meine Vorstellungen vom erfüllten mitmenschlichen Leben zum Inhalt haben ??


Ich weiß nicht .... werde mir aber mal wieder Friedrich Schiller zu Gemüte führen, der zu diesem Thema einiges zu sagen hatte.

Nante - 22. Mai, 19:39

Himmelfahrtsgedanken ... @ thau

Sehnenriß käme durch Überfülltheit,
und Unerfülltheit täte weh

Überspannung zerstört den Willen
Unterspannung hat keinen

vom gespannten Bogen
der zielsichere Pfeil zerstört

von der gespannten Saite
transportiert der Griff den Ton

was beliebt
was bleibt?
*********************************************

Be - liebiges bleibt
Bleiben - des wird zerstört
**********************************************

Von mir, vom Gesetz , von ihm, von ihr ....



Wir sind eben doch nur Gast auf Erden, liebe Freundin .... was wollen wir Hass, was wollen wir Liebe ... ?????????????

BE _ LIEBIGES ist angesagt ........................

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