Rilkeprojekt ...



Du, der ichs nicht sage

Rainer Maria Rilke (1875-1926)

Du, der ichs nicht sage, dass ich bei Nacht
weinend liege,
deren Wesen mich müde macht
wie eine Wiege.
Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht
meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht
ohne zu stillen
in uns ertrügen?

Sieh dir die Liebenden an,
wenn erst das Bekennen begann,
wie bald sie lügen.

Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.
Eine Weile bist dus, dann wieder ist es das Rauschen,
oder es ist ein Duft ohne Rest.
Ach, in den Armen hab ich sie alle verloren,
du nur, du wirst immer wieder geboren:
weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest.

das gefällt mir sehr gut ---- so eine Art bild- und musikmäßige Untermalung von Rilketexten ....


alles ist alles
du bist immer du - auch in jedem anderen
gerade in jeder anderen


Einen bestimmten Reiz machen auch die verfremdeten Portraitausschnitte aus... Mona Lisa erkennt ja jeder ...
aber auch andere Frauen - und Männerköpfe kommen mir sehr bekannt vor.
Anonymus (Gast) - 6. Mär, 19:49

Entfernte Geliebte

Obiges erinnert mich an den Spruch von Karl Kraus:

Nicht die Geliebte, die entfernt ist, sondern die Entfernung ist die Geliebte. ( Ich nehme an, das gilt auch für den Geliebten.)

Darüber kann man nachdenken.

Nante - 7. Mär, 17:21

@ Anonymus

Ich kenne diesen Aphorismus von Karl Kraus nicht ...

Aber - kann nach Deinem Hinweis - schon einen gewissen Bezug zum Rilketext finden..


Nah ist den nach Einheit im Leib Männern und Frauen sicher immer nur die Sehnsucht nach Nähe ..

Sehnsucht ist aber etwas, was - AUCH -durch das Merkmal derEntfernung vom sich sehnenden Ich und dem Du, das ersehnt wird, definiert werden kann.

Hast Recht: darüber kann man/frau nachdenken...
Jossele - 7. Mär, 16:20

Rilkeprojekt ist Gänsehaut.
Lesen ist schon schön, aber wenn dir das dann noch jemand mit Musik ins Ohr schmeichelt...

Wir bauen an dir mit zitternden Händen
und wir türmen Atom auf Atom.
Aber wer kann dich vollenden,
du Dom

Was ist Rom?
Es zerfällt.
Was ist die Welt?
Sie wird zerschlagen
Eh deine Kuppeln Türme tragen,
eh aus Meilen von Mosaik
deine strahlende Stirne stieg.

Aber manchmal im Traum

Kann ich deinen Raum
überschaun,
tief vom Beginne
bis zu des Daches goldenem Grate.

Und ich seh: meine Sinne
Bilden und baun
Die letzten Zierate.


Rainer Maria Rilke

Nante - 7. Mär, 17:23

Danke, Jossele,

für das Rilkesche CO-gedicht ....

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