Conditio humana --- menschliche Grundsituationen

es gibt welche


es gibt welche,die wohnen
in Amerika
in Afrika
in Asien
in Australien
in Europa


es gibt welche,die wohnen
in Südeuropa
in Nordeuropa
in Mitteleuropa


es gibt welche,die wohnen
in Mitteleuropa
in Österreich
in Wien


es gibt welche, die wohnen
im Alsergrund
in der Säulengasse
auf Nummer .....
eine solche bin ich


es gib welche,die nächigen
in wechselnden Frauenbetten
in Pensionen
im Zug
einen solchen kannte ich


es gibt welche,die nächtigen
im U-Bahnschacht
unter Brücken
in der Gruft
die tun mir Leid


Überall aber gibt es welche,
die wollen nicht hier,
sondern dort sein.
Auf dem Weg dorthin sterben sie
ein Leben lang.
oelwaechselkurs - 19. Apr, 09:34

sehr berührend!


Nante - 19. Apr, 10:18

Na ja: berührend - vielleicht !

Dieser Text ist zunächst so einen Art umgekehrter infiniter Regress.
Durch die Einengung soll zunächst die Unschärfe im Beweis vermieden werden...

immer genauere Angaben zielen auf Konkretes ... und daher eben auch Ursache-Wirkung -Aufzeigendes - halt in verknappter Form ..



Ironisch sind dann die letzten Verszeilen - sie tätigen eine allgemeine - verallgemeinernde Aussage ...

Die ist sogar auf der Textebene falsch, denn der Großteil der Menschen ist NICHT auf dem Weg von hier nach dort ...



Klar: ich bin jetzt ab Dienstag auf der Reise nach Flandern ... aber ich komme wieder, keine Frage *lach* bin wieder hier ....
Danke für die guten Wünsche, liebe Öwk ...
oelwaechselkurs - 19. Apr, 21:22

zusatz:

es gibt welche,die nächtigen
im U-Bahnschacht
unter Brücken
in der Gruft

das ist berührend! und jeden von uns kann es erwischen!
Elisabetta1 - 19. Apr, 11:06

bis auf die säulengasse im alsergrund...

... finde ich mich in diesem gedicht wieder - herrlich!
sogar die, in der antwort an ÖWK erwähnte reise nach flandern, ist eine (mit verlaub) *gemeinsamkeit* .
Gute Fahrt und schöne Eindrücke & Erlebnisse.

la-mamma - 19. Apr, 12:27

mir gefällt der text auch!

bonanzaMARGOT - 19. Apr, 13:32

Der Mensch ist absolut nicht Gast auf Erden. Er ist ein Erdenbewohner und trägt als solcher viel mehr Verantwortung als ein Gast.
Gescheit wäre es ja, wenn die Menschen ihr persönliches Ansinnen mehr im Kontext der Natur sehen würden, und sich nicht verhielten wie planlose, irre Krebszellen.
Kann sein, dass dein Gedicht zu hoch für mich ist, Nante.
bonanzaMARGOT - 19. Apr, 12:29

Nante, das Gedicht ist nicht schlecht. Zu viel Fingerzeig evtl.
Inhaltlich außerdem käsig.
Überall sind Menschen, egal wie sie ihr Leben leben, keiner von ihnen ist gescheit in seinem Ansinnen.
Wir leben lediglich unsere Einbildung und messen uns gegenseitig in einer hoffentlich zivilisierten Weise.
Es ist ganz egal aus welcher Gasse, Stadt, oder welchem Land wir kommen; und es ist ebenso scheiß egal, wie zigeunerhaft wir die Welt durchstreifen ... Entscheidend ist, wie sehr wir über unsere Fußspitzen hinaus denken können.
Du ... Wo stehst du?

Nante - 19. Apr, 13:24

@ elisabett1 und la mamma - Danke " @ bon

vor allem an bon..


Das, was Du als käsig = fehlend ( ?) kritiserst, ist im Gedicht drin , wenn ich annehme - und das tue ich ja, sonst hätte ich es nicht geschrieben - wenn der Leser also mit mir die Annahme teilt, dass wir GAST auf Erden sind ... reisen .... unser Weg und Ziel ist ..
und das große ABER
die Amivalenz zu dieser humanen Grundsituation ist. Das Daheimsein ... das Statische... steht dem Bewegtsein entgegen - diese Situation ist nie auf Dauer vereinbar .....


ähmm: mein Text hat rein gar nichts mit Gescheit - oder Dummsein zu tun.... wie kommst Du nur darauf ??????
Bubi40 - 19. Apr, 14:13

diejenigen, die in der gruft nächtigen, tun mir nicht leid ... sie haben ihr andauerndes sterben hinter sich gebracht. sie müssen nicht mehr aufstehen und weitersterben.

Nante - 19. Apr, 14:26

au weia - bubi 40

http://www.gruft.at/ ....

wetten, DIE tun Dir doch Leid ?
Bubi40 - 19. Apr, 14:36

jau, du hast natürlich recht. diese "gruft" kannte ich nicht.
ist aber die richtige gruft gemeint, bleibe ich verstockt bei meiner meinung !!!
bonanzaMARGOT - 19. Apr, 15:15

Was sind denn das für Sprüche? Gibt es denn niemanden hier, der seinen Arsch aufrichtig in die Sonne kehrt?
oelwaechselkurs - 19. Apr, 21:24

hi bubi,

nur noch ein paar stunden bis zum konzert!

schöne reise, schönen schönes konzert und einen tollen aufenthalt in wien!

lg öwk
Nante - 19. Apr, 14:58

darfst eh ....

noch ein bisschen am Leben bleiben und sterben ... * lach*

Bist Du vielleicht unernst bei diesem ernsten Thema .... Du, Du - Du Hausbewohner ....

Nante - 19. Apr, 15:25

hi, bon,

welche Seite zeigst Du denn der lieben Sonne ?
die, wo es glockt oder die, wo es stockt ?

Auf jeden Fall hältst Du die Fahnen hoch ----
ob wir aber die Reihen fest geschlossen halten, wage ich zu bezweifeln ....

Nante - 19. Apr, 15:31

zur Sache zurück



Käthe Kollwitz



diese letzte Gruppe, lieber bubi40, stirbt wirklich .... an und in der Not ...
da verblasst das blöde existenzialisische Intellektuellengeschwätze zur reinen Selbstdarstellung ..

in diesem Sinne: Danke für Deine humorvolle Kritik

Bubi40 - 19. Apr, 16:57

"in diesem Sinne: Danke für Deine humorvolle Kritik"

ich gebe ja zu, dass mein geschreibe sehr oft mit einem zwinkernden auge zu verstehen ist; hier aber meine anmerkung durchaus ernst gemeint, und überhaupt nicht als kritik zu werten ist.
deine "Conditio humana" hat mit sicherheit mindestens eine ebene, die sich mir nicht erschließen kann. sie hat aber ebenen, die für mich handhabbar und damit sinngebend sind. im moment wäre die echte gruft nicht die schlechteste lösung - für mich. aber wie ich mich kenne, werde ich mich da schon rauswuseln.
schlag nach bei willi !!!
Jossele - 20. Apr, 16:09

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!
Jossele - 20. Apr, 16:14

Manche Worte treffen, so wie diese deine.
Ein"Selber schuld" und "Jeder ist seines Glückes Schmied" klingt schal, weil Realität ist anders.
Vergehen ist vorhanden, da sterben welche weg unter unseren Augen. Wir?

Nante - 20. Apr, 17:19

da sterben welche weg vor unseren Augen - jossele -

wir bleiben am Leben .... und können NICHTS tun, kaum etwas, damit der Hunger in der Welt kleiner wird ....
und die Ungerechtigkeit ..
und überhaupt ....
Kotopulo - 22. Apr, 09:50

Sehr bewegend ...

... wirklich wahr ...

Ich komme immer wieder an ... Orte, Gefühle, Lebenssituationen ... aber gestorben bin ich nicht ... im Gegenteil wenn man "annimmt" dann macht es einen stärker ...

Liebste Nante ... deine Gedichte sind sooooo schöööönnn ...

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